So leise ist es selten, wenn sich über 150 Schüler in der Aula der Viktor-von-Scheffel-Schule befinden. Aber diesmal konnte man eine Stecknadel fallen hören. Gebannt und zum Teil auch durchaus bewegt hörten die Schüler aus den 8., 9. und 10. Klassen einem 90-minütigen Vortrag einer ehemaligen Schülerin unserer Schule zu: Corinna Haßler, die 2006 bei uns ihre Abschlussprüfung ablegte, erzählt auf sehr anschauliche und persönliche Weise von einem Erlebnis, das erst einige Monate zurückliegt. Von August 2013 bis Sommer 2014 war sie ein Jahr lang in Tansania und hat dort geistig und körperlich behinderte Menschen in mehreren afrikanischen Dörfern betreut. Sie war dabei Teilnehmerin eines Programms des Bundes der Katholischen Jugend, das sich „Weltfreiwilligendienst“ nennt.

  

In zwei Vortragsdurchgängen sprach sie an diesem Vormittag vor insgesamt über 300 Schülern der Realschule. Keinem einzigen Schüler wurde es an diesem Vormittag langweilig. Corinna Haßler gelingt es sofort, aufgrund ihrer natürlichen Art und ihrer unkomplizierten, lebensnahen Sprache, die Schüler in eine Welt mitzunehmen, die für diese bislang vollkommen unbekannt war.

Mit vielen Fotos, selbst hergestellten kurzen Videosequenzen und mit anschaulichen Anekdoten schafft es Corinna Haßler, den Schülern einen Einblick zu vermitteln, was es heißt, als Behinderter in einem Land zu leben, das weit entfernt ist von der Infrastruktur eines modernen Industrielandes und wo die Bevölkerung mangels Bildung noch viele Vorurteile gegenüber Behinderten hat, die aus dem Aberglauben entstammen. Corinna Haßler ist es aber wichtig, nicht nur die „dunklen Seiten“ des Lebens in Afrika zu zeigen. Sie erzählt und zeigt auch viele Beispiele von Lebensfreude und Mitmenschlichkeit, wie sie auch in Deutschland nur selten zu finden sind.

Auf das Alltagsleben in einem afrikanischen Dorf geht Corinna ebenfalls ein: Wo geht man einkaufen? Wie wird das Essen zubereitet? Was zieht man an? Wie wird gefeiert? Wie sieht ein Gottesdienst in Afrika aus? Wie macht man einen Führerschein? Auch die beeindruckende Landschaft und die außergewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt haben es Corinna angetan und sie zeigt hierzu viele Aufnahmen.

Die Schüler sind merklich beeindruckt, aber auch nachdenklich geworden, vieles Alltägliche erscheint nicht mehr so selbstverständlich wie nach dem 90-minütigen Vortrag. Einigen Schülern ist es ein Bedürfnis, nach dem Vortrag noch einmal direkt mit Corinna Haßler ins Gespräch zu kommen, stellen weitere Fragen. Wer jetzt noch mehr über Corinnas Jahr in Afrika erfahren möchte: HIER geht es zu ihrer Homepage!

Realschulkonrektor Matthias Welsch bedankte sich im Namen der gesamten Schulfamilie herzlich bei seiner ehemaligen Schülerin für den überaus gelungenen Vortrag, der ein willkommener Denkanstoß war für ein Publikum, das sich gerade mitten in der Vorweihnachtszeit einer Überflussgesellschaft befindet. Vieles Selbstverständliche erscheine so wieder in einem anderen Licht.

Neben einem persönlichen Geschenk überreichte der Konrektor zusammen mit Schulleiter Heinz Zech einen symbolischen Scheck in Höhe von 250 Euro, der aus Einnahmen des kurz zuvor stattgefundenen Weihnachtskonzerts der Realschule finanziert wird. Der Betrag soll dem Behindertenprojekt in Tansania zugute kommen. Auch mit diesem „Tropfen auf den heißen Stein“ könne Wertvolles geleistet werden, betonte Corinna Haßler. So könne allein mit diesem Betrag ein Arzt für einen Monat finanziert werden. Ein so geringer Betrag, der so viel Gutes leisten kann…wieder etwas, das viele nachdenklich stimmte.

Matthias Welsch

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WFD 2013/14 Corinna Haßler